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Das Haus im Dehnepark

An heißen Tagen gibt es für mich nur zwei Möglichkeiten, entweder ans Wasser oder in den Wald, an diesem Donnerstag im Juni hatte der Wald gewonnen.

Ausgesucht haben wir uns diesmal den Stadtwanderweg 4, der von Hütteldorf zur Jubiläumswarte und wieder retour führt.


Wir starteten bei der Station Rettichgasse der Linie 49 auf der Linzerstraße und bogen rechts in die Rosentalgasse ein. Nur ein kleines Stück weiter wurden wir vom Rosenbach begrüßt, der entlang der Dehnegasse verläuft.

Hier waren wir quasi schon im Wald angelangt und die Kühle der schattigen Bäume umhüllte uns. Dieser eigene Duft von Bäumen und Kühle, schon am Anfang eines Waldes oder von Parkanlagen, fasziniert mich immer wieder. Es braucht nur ein paar Bäume, Pflanzen und eine Wiese und man spürt sofort die Luftveränderung.

Übrigens wenn man vom Wienflussweg beim Hackenbergsteg nach rechts geht, landet man auch in der Rettichgasse und in weiterer Folge in der Dehnegasse, das ist sozusagen die Verbindung vom Wienfluss zum Dehnepark.


Entlang des Rosenbaches befinden sich wunderschöne Wohnungen mit kleinen Vorgärten, die zum Bach führen, ein Traum hier zu wohnen.

Es wehte eine kühle Brise, von der Hitze war hier absolut nichts zu spüren. Wir spazierten den Rosenbach entlang und waren nach kurzer Zeit beim Eingang zum Biosphärenpark (Dehnepark) angelangt.


Dehnepark (14., Dehnegasse 15), Naturpark zwischen Rosental und Baumgartner Höhe, letzter Rest der Parkanlage des Landsitzes der Fürstin Antonie Paar, geborene Liechtenstein.
Am 8. November 1791 kaufte die Fürstin das Haus Hütteldorf 87 samt Garten, Hofstatt und Weingarten; 1797 und 1799 erwarb sie angrenzende Grundstücke, sodass der englische Garten schrittweise errichtet wurde. 1813 erbte Karl Fürst zu Paar den Besitz von seiner Mutter und verkaufte denselben 1833 an Johann Fürst zu Liechtenstein, von dessen Erben der Park 1837 an Ludwig Damböck verkauft wurde; aus dieser Zeit stammt ein detailliertes Verzeichnis der Anlagen, die sich auf dem Gelände befanden, außerdem hat sich aus der Zeit ab 1799 eine Reihe von eingehenden Beschreibungen erhalten. Der Park gelangte später in den Besitz des Hofzuckerbäckers August Dehne, der mit seiner Konditorei (1, Kohlmarkt 18; Demel, Hofkonditorei) ein Vermögen erworben und dieses in Hütteldorf in Grundbesitz angelegt hat. In der Zwischenkriegszeit kam der Park in den Besitz des Filmschauspielers Willi Forst und von diesem (bereits in stark reduzierter Form) an die Stadt Wien, die ihn 1973 öffentlich zugänglich machte.

Wir wanderten an einem großen Spielplatz vorbei, ein richtiger Waldspielplatz ist das mit vielen schattigen Bäumen. Hier finden auch die Eltern Entspannung, während sich die Kinder auf den verschiedensten Geräten, wie Schaukel, Rutsche oder Wippe austoben können.

Ein Stück weiter des Weges lag plötzlich ein richtiger Märchensee vor uns, der Dehnepark-Teich!

Hier machten wir kurz Rast und beobachteten das Treiben der Enten.

Die Markierung des Stadtwanderweges führte uns zu einem weiteren Teich – dem Silbersee. Hier habe ich als Kind Kaulquappen gefangen und war der Meinung es seien Fische. Ganz stolz war ich damals und zeigte den Fang meiner Mutter, ihr entsetztes Gesicht sehe ich heute noch vor mir.

Auf einer Bank direkt am See saß ein altes Pärchen, sie hatten sich da wirklich ein romantisches Plätzchen ausgesucht und sie erzählten uns, dass sie sehr oft hier her kamen um einfach die Ruhe zu genießen.



Wir zogen weiter Richtung Satzberg, wo die nächste Erinnerung auf mich wartete, denn hier war ich mit meiner damaligen ersten Liebe schulschwänzen. Ich war in der fünften Klasse und er in der Siebten und hatte ein Moped. Ach war das aufregend. „Hallo Wiese, ich bin‘s, ich bin wieder da“, rief ich vor Freude!

Der ursprünglich bewaldete Berg (435 m) wurde während des Ersten Weltkrieges abgeholzt und anschließend durch wilde und illegale Siedlungen bebaut (heute Kleingartenanlagen, großteils gewidmet als ganzjähriges Wohnen).

Aber wir wollten ja zur Jubiläumswarte, wo sich das letzte Stück als etwas beschwerlich herausstellte, vor allem, da wir auf der Straße gehen mussten und die Sonne unbarmherzig vom Himmel schien. Aber wie immer bei unseren Wanderungen, umkehren kam nicht in Frage.


Die Freude war groß, als wir bei der Jubiläumswarte ankamen und sie war auch geöffnet!! Die Aussicht von oben konnte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Mein regelmäßiges Training machte sich bemerkbar, denn der Aufstieg fiel mir relativ leicht. Allerdings mit jeder Stufe höher wurde der Wind heftiger und oben angelangt, hatte ich Mühe mich beim Fotografieren gerade zu halten. Doch die Aussicht war umwerfend und belohnte mich für meine Mühen.

Die jetzige Form der Jubiläumswarte wurde am 7. September 1956 eröffnet und im Jahr 1982 umfassend renoviert.
Die Gastwirtschaft am Fuße der Jubiläumswarte wurde 1995 geschlossen, renoviert und am 8. Mai 1998 als „Wiener Waldschule“ des Forstamtes, der MA 49 eröffnet. In der Waldschule Ottakring können Wiener Schulkinder gemeinsam mit einer Försterin oder einem Förster der Stadt Wien das Ökosystem Wald entdecken und den verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur lernen.

An Tafeln kann man die Eigenschaften der verschiedensten Bäume nachlesen und ein guter Waldgeist hat hier offensichtlich auch sein zu Hause.

 

Man könnte von hier aus Richtung Neuwaldegg – Schwarzenbergpark gehen, aber heute wollten wir den Rundumweg machen und vor allem wollte ich unbedingt zu dem berühmt, berüchtigten „Haus im Dehnepark“!!


Wir überquerten also die Johann-Staud-Straße um der Markierung des Stadtwanderweges zu folgen.


Nicht weit entfernt von der Jubiläumswarte am Gallitzinberg liegt der Jubiläumswarte-Teich, indem der Rosenbach seinen Ursprung hat. Frösche ließen uns hören, dass dies ihr Gebiet war 😊.



Wir wanderten Richtung Steinbruchwiese und ich erinnerte mich, dass ich hier im Winter des öfteren mit meinem Papa zum Rodeln war – genauer gesagt wir hatten die Rodel mit – ich saß drauf und mein Papa zog mich.

Bänke und Tische laden hier zum Rasten und Jausnen ein. Wieder beeindruckte uns der alte Baumbestand – diese riesigen Bäume mit den weitverzweigten Wurzeln hätten sicher viel zu erzählen.

Wir spazierten weiter und landeten beim "Kleinen Schutzhaus Rosental“ – den Hinweis zu dieser Gastwirtschaft hatten wir im Winter bei unserem Spaziergang vom Wilhelminenberg über die Steinhofgründe gelesen, schön langsam beginne ich mich im Wienerwald ein bisschen auszukennen, die Verbindungen und Entfernungen beginnen sich zu einem Ganzen zusammen zu fügen.

Die Gaststätte liegt sehr idyllisch inmitten von Bäumen - der Hunger war bereits groß und wir freuten uns über das hervorragende Essen und die freundliche Bedienung.

 

Gestärkt und ausgeruht machten wir uns auf den Weg zum „Haus im Dehnepark“.

Dieses Haus ist die ehemalige Willi Forst Villa, angeblich wurde sie schon als Ruine gebaut. Forst baute die Villa um und renovierte diese. 1969 verkaufte er Grundstück und Villa an die Stadt Wien. Die Villa ist heute verfallen und liegt ganz versteckt hinter hohen Bäumen und Sträuchern. Man sagt es spukt hier!


Um Obdachlose und Leute, die dort spirituelle Rituale abhielten fern zu halten, und auch zur Sicherheit der Parkbesucher, wurde die Ruine eingezäunt. Es ist wirklich eine Schande solch ein Juwel verfallen zu lassen – es steht zwar „Betreten der Baustelle verboten“, aber von Baustelle kann keine Rede sein. Zumindest hatten wir nicht den Eindruck, dass hier gearbeitet werden würde. Aber wer weiß, vielleicht wird’s ja doch noch was mit der Renovierung.



Wir waren wieder beim Eingang zum Biosphärenpark angelangt.

Ein langer Spazier-Gang neigte sich dem Ende zu. Eigentlich wollten wir nur für 2 - 3 Stunden, wie angegeben, die Kühle des Waldes genießen, aber wie immer bei unseren Wanderungen kommt es anders als man denkt!

(c) Fotos Angelika Högn

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Meine Gedanken

gehen spazieren

sollte ich mich irren

oder sind es immer

die selben,

die mich umkreisen.

Ich kann sie nicht sehen

und doch sind sie da,

aber spüren kann ich sie

zum Beispiel jetzt

da sind sie ganz nah.

Sie lassen mich

einfach nicht los!

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