Das Hochland von Wien
Im Juni hatte ich wenig Zeit und auch das Wetter war leider sehr unbeständig für Wanderungen, aber ein kleiner Ausflug zur Sophienalpe ist sich doch ausgegangen.
Ich kenne die Sophienalpe von Ausflügen mit meinem Vater, da war ich allerdings noch sehr klein und kann mich im Prinzip an nichts mehr erinnern. Dieses Mal habe ich mich einer Wandergruppe angeschlossen. Zu meiner Freude traf ich Christine, die ich von diversen Workshops kenne, auch sie hatte sich der Gruppe angeschlossen.
Vom Bahnhof Hernals, bei der S45, geht der Dr. Richard Bus 455 ab, dieser fährt bis nach Tulln – das war mir völlig neu. Jedenfalls nahmen wir diesen Bus und fuhren bis zur Station Exelberg-Rotes Kreuz.
Von hier führt ein Pfad über die Fuchswiese direkt bis zum Gasthaus Sophienalpe. Der Gasthof ist mittlerweile wieder in Betrieb, aber es war Montag und da ist er leider geschlossen.
Aber wir waren gut verpflegt und bei einer Rastbank auf der Franz-Karl Fernsicht verzehrten wir unsere Jausenpakete.
Den Namen hat die Alpe von Erzherzogin Sophie, der Mutter Kaiser Franz Josephs, die hier oft den Sommer verbrachte. Die Franz-Karl-Fernsicht wiederum ist benannt nach ihrem Ehemann Erzherzog Franz Karl.
Die Aussicht war wirklich umwerfend und erinnerte mich irgendwie an das Hochland in Schottland, obwohl ich noch nie in Schottland war, aber ungefähr so könnte ich mir das vorstellen.
Und auch an das Dartmoor in England musste ich denken, wo ich 2017 war. - Hier ein Bild davon.
Mein Blick fiel auf den Sendeturm vom Exelberg.
Er stellt eine Richtfunkverbindung primär zwischen der westlich gelegenen Richtfunkstation am Jauerling und dem östlich davon in Wien gelegenen Funkturm Wien-Arsenal dar.
Wir wanderten weiter Richtung Mostalm, die leider seit dem Ableben des Wirtes im September 2021 dauerhaft geschlossen ist. Sehr schade, aber vielleicht findet sich doch noch eine Lösung.
Dieses Hochplateau mit den dichten Wäldern und den weiten Wiesen begeisterte mich, die Wiesen sind wunderschön und naturbelassen. Viele Kräuter kann man hier finden, wie z.B. Schafgarbe. Man hat hier wirklich viel Gelegenheit die Natur zu genießen und frische Luft zu tanken.
Kurz vor der Mostalm nahm die Gruppe den Weg Richtung Hütteldorf, der zur Kordon Siedlung führt, von wo aus die Buslinie 52 B Richtung Hütteldorf fährt.
Christine und ich wollten aber unbedingt zu den Laudongräbern und so trennten wir uns von der Gruppe und folgten immer der blauen Markierung. Christine ist in Hadersdorf aufgewachsen und kennt diesen Wald wie ihre Westentasche und so hatte ich in ihr eine sehr gute Führerin. Möchte aber auch erwähnen, dass wirklich alle Wege gut beschrieben und markiert sind.
Der Wald ist hier sehr dicht, umso mehr bewunderte ich Christine, die den Weg zu einem etwas versteckten Laudongrab fand und zwar von Gideon Loudons Neffen Feldmarschalleutnant Josef Ludwig Alexander Freiherr von Loudon (1762-1822) und dessen Sohn Olivier (1793-1881).
Wir wanderten weiter und kamen zu einem Brunnen und den sogenannten Türkensteinen – das sind Grabtafeln der türkischen Befehlshaber, die Feldmarschall Loudon als Siegesmal aufstellen ließ.
Geht man hier den Waldweg links kommt man zu der Stelle wo das ehemalige Laudonsche Forsthaus stand, in dem der Schriftsteller Heimito von Doderer geboren wurde. 1976 wurde hier ein Gedenkstein aufgestellt.
Wandert man den Waldweg nach rechts, Richtung Kasgraben kommt man zum Grabmal von Gideon Ernst von Loudon.
Der Standort des Grabmals befand sich ursprünglich in den Laudonschen Gärten, ist heute jedoch eine unscheinbarer Stelle im Wald auf der anderen (nordöstlichen) Seite der Mauerbachstraße. Das Grabmal ist leer, Laudon ist an einer anderen Stelle im Schlosspark begraben, der genaue Ort ist unbekannt.
Hier war ich schon letzten Sommer, als ich mit meinem Jugendfreund Robert das Wasserschloss Laudon besichtigen wollte. Ein wunderschönes Schloss, dass leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Es ist an die Verwaltungsakademie des Bundes vermietet und ein Seminarschloss.
Christine und ich waren bereits an der Bushaltestelle Kasgraben der Linie 450, auf der Mauerbachstraße, angekommen. Hier stand einmal das Gasthaus Zum grünen Jäger, an dieses kann ich mich noch erinnern, denn da war ich auch mit meinem Vater.
Und kaum jemand weiß heute noch, dass weiter nördlich vom Kasgraben einmal eine Skisprungschanze stand.
Dank der guten Führung von Christine ist es doch noch ein spannender und schöner Ausflug geworden. Dennoch werde ich den ersten Teil bis zur Sophienalpe einmal zu Fuß in Angriff nehmen – zuerst auf's Hameau und dann weiter bis zum Restaurant Sophienalpe, wo dann eine deftige Jause auf mich wartet.
(c) Text und Fotos Angelika Högn
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