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Kaffee am See

Von meinem 11. bis zu meinem 19. Lebensjahr war meine Heimat Favoriten.

Ich begab mich also mit Claudia auf die Spuren meiner Jugend. Den Anfang machten wir mit dem Kurpark Oberlaa.

Schwanensee (c) Claudia Thonhauser


Der Kurpark Oberlaa liegt am Südosthang des Laaer Bergs in Wien-Favoriten. Er ist aus dem Areal der "Wiener Internationalen Gartenschau 1974" entstanden.

Wir nahmen die U1 bis zum Reumannplatz und fuhren dann mit dem Bus 68 A bis zur Station „Kurpark Nordeingang". Von hier aus führte uns der Weg zum ersten großen See, dem heutigen Schwanensee. Was war das doch seinerzeit für ein Paradies für uns Kinder, als der Kurpark noch nicht erschlossen war.


Dieser See hieß im Volksmund Flösslteich und wir Favoritner nutzten diesen Teich zum wild baden, wie man zu sagen pflegt. Es handelt sich hier um ein fließendes Gewässer, daher ist er auch immer glasklar und Fische und auch Flusskrebse tummelten sich damals hier. Ich nehme an, dies ist auch heute noch so.

Einmal holten wir so ein Prachtexemplar von einem Flusskrebs an Land und setzten es zu Hause in die Badewanne. Ein gellender Schrei durch die Wohnung sagte uns, dass unsere Mutter fündig geworden war.

Ein Stück weiter des Weges kamen wir zum sogenannten Filmteich. Schon vor der WIG (Wiener Internationalen Gartenschau) wurde dieser Teich für Filmaufnahmen genutzt. Das dichte Schilf und die schmalen Pfade auf der Anhöhe durch den Wald machen diesen Teich zu einem geeigneten Objekt dafür.

An den Wegen findet man alte Laternen und im Wald laden Bänke mit Tischen zum Verweilen ein.




Weiter ging es und wir kamen zu einer großen Wiese, worauf sich Liegestühle befanden, eine wunderbare Gelegenheit um die warmen Sonnenstrahlen zu genießen.





Es war Februar, aber die Sonne hatte schon sehr viel Kraft und so war das Sonnenbad nur von kurzer Dauer. Wir spazierten also weiter und erreichten den sogenannten Liebesgarten. Dieser Teil des Kurparks ist mit romantischen Bänken, Schaukeln und Lauben bestückt und ist ein beliebter Platz für Hochzeitsaufnahmen. Besonders das Auto hatte es uns angetan.





Jetzt war es an der Zeit für eine Jause !

Wir hatten ja Kaffee und selbstgemachten Kuchen im Gepäck und hielten Ausschau nach einem geeigneten Platz.

Nicht allzu lange und wir wurden fündig. An den Ausläufern des Filmteiches fanden wir eine Bank direkt am See ganz für uns alleine, einfach herrlich!!


Ich bin immer wieder überrascht was für schöne Plätzchen es doch in Wien gibt.


Wir tranken Kaffee, aßen Kuchen, plauderten über Gott und die Welt und fühlten uns wie im Urlaub!



Nach dieser ausgiebigen Rast ging es weiter zum Streichelzoo. Dies ist auch für Kinder ein beliebter Platz. Ziegen, Lamas und Alpakas tummeln sich hier.


Von dort aus machten wir uns auf die Suche nach dem Japanischen Garten.


Laut unserem Plan lag dieser an der gegenüberliegenden Seite vom Streichelzoo. Wir spazierten an der großen Lagerwiese vorbei und waren dann kurzerhand am Ziel. Ehrlich gesagt habe ich mir den Japanischen Garten etwas größer vorgestellt, aber trotz allem war er beeindruckend.


Japanischer Garten (c) Claudia Thonhauser


Gegenüber dem Japanischen Garten liegt der Brunnengarten. Leider waren die einzelnen Brunnen noch nicht in Betrieb und so konnten wir dieses beeindruckende Schauspiel nur auf Fotos bewundern.


Wir wanderten weiter und erreichten die Wetterstation. Unterhalb der Wetterstation liegt linker Hand der Schilfteich, auch an diesen kann ich mich noch erinnern, als er noch wild war und nicht zum Kurpark gehörte.


Auf der rechten Seite erstreckt sich der eigentliche Kurpark. Sehr schön angelegt und sicher ein wunderbarer Anblick, wenn alles blüht und die Brunnen in Betrieb sind. Hier war ich des Öfteren mit meinen Eltern spazieren, meistens an Sonntag Nachmittagen. Man war schön angezogen, gönnte sich Kuchen und Kaffee in der Kurkonditorei und spazierte eine Runde durch den Kurpark. Bis zum Streichelzoo, weiter sind wir nie gegangen, daher habe ich den ehemaligen Flösslteich und die Filmstadt mit dazugehörendem Filmteich im jetzigen Zustand heute zum ersten Mal gesehen.


Claudia und ich waren bei der Kurkonditorei angelangt, hier war der Park zu Ende. Auf dem Weg zur U1 liegt rechter Hand der Eingang zur Therme Wien.

Als ich noch mobil war, hatte ich die Therme sehr oft genützt, es hat mir Spaß gemacht im Winter das beheizte Sportbecken im Freien zu nützen. Als ich dann nach Ottakring gezogen bin und autolos wurde, war mir dieser Weg zu weit.

Erst im letzten Jahr, als ich mein neues Hüftgelenk bekam, wurde das wöchentliche Aquatraining zur Gewohnheit und ich lernte so auch die „neue“ Therme Wien kennen. Mit der verlängerten U1 ist das von Ottakring auch nur mehr ein Katzensprung.


Ein wundervoller Tag ging dem Ende zu.

Bei strahlendem Sonnenschein hatten wir Natur pur, mit Jause am See, Sonnenbaden auf der Liege, Streichelzoo und ein bisschen japanisches Flair.


Was für ein Tag – wir kommen wieder, wenn alles blüht und vielleicht kann man dann schon ein Stück Torte in der Kurkonditorei Oberlaa genießen.


(c) Angelika Högn

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Meine Gedanken

gehen spazieren

sollte ich mich irren

oder sind es immer

die selben,

die mich umkreisen.

Ich kann sie nicht sehen

und doch sind sie da,

aber spüren kann ich sie

zum Beispiel jetzt

da sind sie ganz nah.

Sie lassen mich

einfach nicht los!

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