Vom Himmel zum Wasserschloss
Den letzten warmen Sonnentag am 14.10.23 konnten wir uns nicht entgehen lassen.Wir hatten beide eine heftige Arbeitswoche hinter uns und gerade deswegen beschlossen meine Freundin Claudia und ich, ein bisschen Waldluft zu schnuppern und den Baumkreis am Himmel zu besuchen.
Von Heiligenstadt fuhren wir mit der Busline 38 A bis zum Parkplatz Cobenzl. Der Bus war gesteckt voll – viele wollten diesen letzten „Sommertag" im Oktober noch nützen.
Von der Ferne hörten wir plötzlich ein lautes Geschnatter. Nahe dem Parkplatz liegt das Landgut Wien Cobenzl - ein Erlebnisbauernhof - und da hatten es Gänse sehr eilig in den Stall zu kommen, sodass wir gerade noch ein paar Bilder einfangen konnten.
Vom Parkplatz Cobenzl sind es nur 10 Minuten bis zum Oktogon am Himmel. Das Lokal war gut besucht, dennoch ergatterten wir einen wunderbaren Tisch mit Blick auf die Stadt Wien, die noch ein wenig im Morgennebel lag. Wir entschieden uns für das "Himmelfrühstück", welches für den Preis von € 14,80 mehr als reichlich ist. Liebevoll zubereitet ist es auch ein Augenschmaus.
Danach machten wir uns auf zum Baumkreis, der unmittelbar hinter dem Oktogon liegt. Es ist mehr als 20 Jahre her, seit ich hier war und da hatte sich einiges verändert. Ein riesiger Spielplatz ist neben dem Baumkreis entstanden. Der große Hirsch aus Holz beeindruckte mich, liebend gerne hätte ich darauf Platz genommen 😊!
Es gibt auch eine Reihe von Sitzplätzen und man hat die Möglichkeit seinen Platz namentlich für 10 Jahre zu pachten.
Bei den Bäumen gibt es Säulen mit der Beschreibung des Baumes und seiner Eigenschaften und mittels QR-Code kann man diese von seinem Lebensbaum auch hören. Sprecher der Erzählungen ist der wunderbare Klaus Maria Brandauer.
Es dauerte nicht lange und wir hatten unseren Lebensbaum gefunden. Unser beider Baum gehört zu den Pappeln, wobei meiner die Silberpappel und Claudia’s Baum die Graupappel ist – dennoch haben wir beide die gleichen Eigenschaften - die der Pappel eben!
Wir machten uns auf den Weg zur Sisi Kapelle, die unweit dieses Baumkreises liegt. Am Rande der Weinberge blieben wir stehen um die gute Luft einzuatmen. Der Nebel über der Stadt hatte sich inzwischen ein bisschen verflüchtigt und wir hatten gute Sicht.
Bei der Sisi-Kapelle sind Claudia und ich zum ersten Mal – eine sehr ansprechende, kleine Kapelle – muss zauberhaft sein, sich hier trauen zu lassen.
"Die Sisi-Kapelle wurde in der Zeit von 1854-56 von Baron Carl Freiherr von Sothen anlässlich der Hochzeit des kaiserlichen Paares Elisabeth und Franz Joseph errichtet."
Danach ging es über den Gspöttgraben zur Sievieringerstraße Richtung Hackenberger Wasserschloss, das gerade im Herbst ein sehr schönes, märchenhaftes Bild ergeben soll.
Wir kamen an einer Grotte vorbei – die allerdings gesperrt ist – Erinnerungen an unsere allererste gemeinsame Wanderung kamen da hoch, denn auch im Schwarzenbergpark liegt eine Grotte und auch diese ist gesperrt.
Der Weg fällt hier steil hinab, entlang des Gspöttgraben‘s stehen ein paar Häuser, deren Eingänge auf uns etwas mystisch wirkten.
Über die Sieveringer Straße erreichten wir die Agnesgasse, die wir bis zum Hubert-Eder-Weg hinauf wanderten. Wir spazierten durch die Kleingartensiedlung Hackenberg zum Schutzhaus am Hackenberg und gelangten so zum Hackenberger Wasserschloss. Prachtvoll lag es da, umhüllt von rotem und gelbem Weinlaub.
Es handelt sich um einen Wasserbehälter, der auch Wasserschloss genannt wird und Anfang des 20. Jh. im Zuge der Errichtung der II. Wiener Hochquellenwasserleitung vom Wiener Stadtbauamt errichtet wurde. Im Oktober 1910 konnte er betriebsfähig vollendet werden. Dieser Behälter ist eingezäunt und nicht öffentlich zugänglich.
Wir wanderten weiter Richtung Krottenbachstraße. Rechter Hand bemerkten wir einen Weg, der zwischen wunderschönen Villen und einer brach liegenden Wiese zu eben dieser Straße hinab führte. „Den nehmen wir“ – gedacht und getan. Nur leider war kurz vor unserem Ziel ein Gitter mit versperrtem Tor - also wieder den relativ steilen Weg hinauf und siehe da, auch hier war plötzlich ein Schranken, den wir nicht öffnen konnten – somit waren wir quasi „eingesperrt“ – da der Schranken - eigentlich ist es eine elektronische Schiebevorrichtung - vorher offen war, hatten wir das Schild mit der Aufschrift „Unbefugten Zutritt verboten“ nicht gesehen. Gottseidank war ein Bewohner eines dieser Häuser zu Hause und er öffnete uns lächelnd den Schranken.
Puhh – nochmal gut gegangen – jetzt konnten auch wir wieder lachen. Na ja, sportlich wie wir sind, wären wir halt über den Zaun geklettert 😊.
Das letzte Stück zur Krottenbachstraße begleiteten uns Weinberge. Es war wirklich ein wunderschöner, sommerlicher Herbsttag. Eigentlich wäre das wiedermal eine Gelegenheit gewesen den Sommer mit einem letzten „Sommer-Eiscafe“ zu verabschieden, wie wir es heuer bereits schon dreimal gemacht hatten, jedoch als wir bei der Busstation der Linie 35 A ankamen, hatten sich schon dunkle Wolken am Himmel breit gemacht und in den Regen wollten wir doch nicht kommen.
Macht nix – Eiscafe kann man auch an trüben Tagen zu sich nehmen und so werden wir nächsten Samstag zum Eissalon Mauß spazieren, um uns damit endgültig von der warmen, sonnigen Zeit heuer zu verabschieden.
(c) Text Angelika Högn
(c) Fotos Claudia Thonhauser